
Der Life Science Campus Martinsried
Ein Leuchtturmprojekt des 21. Jahrhunderts in der Biomedizin
Nachhaltig und zukunftsweisend; - Zwei Institute werden auf dem Campus Martinsried eine gemeinsame Forschungsstätte nutzen können.
Geschichte
Auch in der Phase der Errichtung der Max-Planck-Institute in Martinsried Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts war es das oberste Ziel Gebäude und Räume zu schaffen, in denen wissenschaftliches Arbeiten so gefördert wird, dass herausragendste Forschungsergebnisse möglich sein sollten.
Die für die damalige Zeit schon erhebliche Baumasse von 30.000 m² Nutzfläche wurde in zwei- bis viergeschossigen Laborbauten (Flachbauten) untergebracht, die jeweils sternförmig um einen zentralen Erschließungskern angeordnet sind. Zentrale Einrichtungen wie Hörsäle, Bibliothek und Mensa wurden in einem Zentralbau mittig auf dem Areal untergebracht.
Bestandssanierung statt Neubauten
Die 50 Jahre alten Gebäude wurden im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut, saniert und erweitert, um den aktuellen wissenschaftlichen, technischen und energetischen Anforderungen zu entsprechen. Mittlerweile schreitet die Wissenschaft aber so rasant voran, dass Raumhöhen, Brandschutz und Schachtgrößen nicht mehr nachjustierbar sind.
Die Max-Planck-Institute für Biochemie und für Neurobiologie werden deshalb auf dem Life Science Campus Martinsried mit dem Max-Planck-Institut für Biologische Intelligenz zusammengeführt. Hierzu wird eine tragfähige Strategie entwickelt, die über eine rein städtebauliche bzw. funktionale Neuordnung des Campus hinausgeht. Im Vordergrund dabei steht das moderne wissenschaftliche Arbeiten sowie die Entwicklung einer zukunftsfähigen sozialen, kulturellen und ökologischen Infrastruktur.
Der Anspruch der Max-Planck-Gesellschaft ist es, moderne Forschungsprogramme mit herausragendem Potenzial für grundlegende Fortschritte im Verständnis des Lebens und für technologische Innovationen zu entwickeln und deshalb internationale Spitzenforscher auch an den Standort im Süden Münchens zu holen. Der Freistaat Bayern unterstützt diese Campusentwicklung mit bis zu 500 Mio. €.
Perspektiven
Dem übergeordneten Leitmotiv einer zukunftsweisenden und ökologisch orientierten Energiekonzeption folgend, will die Max-Planck-Gesellschaft einen CO2 reduzierten Campus entwickeln, um somit eine deutliche Reduktion des ökologischen Fußabdrucks zu erreichen. Hierzu wird eine kompakte Bauweise, die synergetische Ressourcennutzung und eine nachhaltige Energieversorgung einen großen Beitrag leisten.
Für dieses Großbauvorhaben der MPG wird Ende 2024 ein städtebaulicher Ideenwettbewerb und ein Realisierungswettbewerb für einen ersten Bauabschnitt ausgelobt.
Außenstelle Seewiesen
Naturnaher Standort des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz
Außenstelle am See
Der Forschungsstandort am See bleibt weiter in der Nutzung, obschon Teile des Max-Planck-Instituts für Biologische Intelligenz auf dem Life Science Campus Areal in Martinsried mit den MPIs für Biochemie und für Neurobiologie zusammengeführt werden.
Derzeit arbeiten in dem zentralen Laborgebäude zwei wissenschaftliche Abteilungen und neun Gruppen. Auf dem Gelände befinden sich ebenfalls die Volieren, das Seminarhaus, eine Bibliothek sowie das Verwaltunsggebäude.
Hier wird Feldforschung mit modernen Methoden der Verhaltensbiologie kombiniert und damit die Grundlagenforschung zu Themen der Verhaltensökologie, Evolutionsforschung und Neurowissenschaften voran gebracht. Die Anpassung biologischer Systeme geschieht im Einklang mit ihrer natürlichen Umwelt. Daher richtet sich besonderes Augenmerk auf das tierische Verhalten in freier Wildbahn. Die Untersuchung des Gehirns in seiner natürlichen Umwelt gibt Aufschluss, wie Organismen miteinander kommunizieren und ihre Umwelt verändern, oder wie soziale Interaktionen zur Bildung von differenzierten Gesellschaften führen.
Bekannt wurde der Standort durch die Forschung von Konrad Lorenz, der 1973 den Nobelpreis für Medizin erhielt für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Zoologie bzgl. der sozialen Verhaltensmustern bei Gänsen.


